Die Grossbank UBS hat 2019 trotz schwierigem Marktumfeld den Gewinn knapp gehalten und mehr in nachhaltige Anlagen investiert. Chef Sergio Ermotti weist deshalb die Kritik der Klimaaktivisten zurück und will sie mit Diskussionen von Protesten abhalten.
UBS-Chef Sergio Ermotti (59) wirkte schon glücklicher. Zwar wies er am Dienstag für das Jahr 2019 mit 4,3 Milliarden Dollar einen Gewinn fast auf Vorjahreshöhe aus. Doch die letzten Monate waren für ihn lediglich «zufriedenstellend». Besonders ernüchternd: der Nettoabfluss von Kundengeldern im letzten Quartal. Auf Talfahrt geschickt hat Ermotti die UBS-Aktie gestern aber, weil er die Renditeziele bis 2022 herunterschraubte. Bis am Abend gab die Aktie 4,5 Prozent nach.
Die UBS kämpft nicht nur mit Gegenwind aus dem schwachen Marktumfeld, sondern auch mit der Kritik an ihrer Finanzierung von CO2-intensiven Unternehmen (BLICK berichtete). Letzte Woche protestierten Aktivisten der Organisation Klimastreik Waadt in der UBS-Filiale in Lausanne VD. Im Gegensatz zu früheren Aktionen hat die UBS allerdings keine Anzeige erstattet.
Ermotti hat eine Botschaft an die Klimaaktivisten
«Die Verantwortlichen vor Ort haben intensiv mit den Demonstranten diskutiert, worauf diese die Geschäftsräumlichkeiten schliesslich verlassen haben», erklärt ein UBS-Sprecher. Fährt die UBS mit Aktivisten neu einen Kuschelkurs?
UBS-Chef Ermotti zu BLICK über seine Botschaft an die Klimaaktivisten: «Wir sagen diesen Leuten: Schaut euch die Fakten an!» Und er betont: «Solange sie sich zivilisiert verhalten, diskutieren wir gerne mit ihnen darüber, was die UBS unternimmt, um das Klima zu schützen.»
Die UBS unterstütze immer noch CO2-intensive Projekte
Wie konnte die UBS die Aktivisten in Lausanne zum Verlassen der Bank bewegen? «Die Argumente der UBS haben uns absolut nicht überzeugt», sagt ein Sprecher von Klimastreik Waadt. Sie seien schlecht und falsch gewesen.
Die Aktivisten hätten die Filiale nur verlassen, weil sie die rechtlichen Konsequenzen vermeiden wollten, so der Sprecher. Weiter: «Wir wollen keine Diskussionen mit der UBS, sondern Taten.» Damit meint er den Ausstieg aus CO2-Investitionen. Fakt sei, dass die UBS immer noch CO2-intensive Projekte unterstütze, obwohl sie stets grüne Investitionen hervorhebe.
Ermotti weist die Kritik zurück: «Auf den Klima- und Nachhaltigkeitszug sind wir nicht erst kürzlich aufgesprungen.» Die UBS sei bei nachhaltigen Anlagen schon lange führend. Letztes Jahr habe sie 9 Milliarden Dollar nachhaltig angelegt.