Die Schweiz hat im Kampf gegen Covid-19 fünf verschiedene Impfstoffe auf Nummer sicher. Doch welcher der sicherste ist, lässt sich nicht so einfach sagen.
Die neuen Deals mit der deutschen Curevac und der US-Novavax machen es noch schwieriger, den besten Corona-Impfstoff zu bestimmen. Der Bund hat sich von fünf Herstellern 32,8 Millionen Dosen gesichert. Die einen hätte am liebsten den Impfstoff von Biontech/Pfizer, weil er die höchste Wirksamkeit ausweist. Andere würden sich lieber mit Novavax impfen lassen, weil er das wirksamste Vakzin mit bewährter Technologie hat.
Ein Wunschkonzert gibt es hierzulande aber nicht. Die Impftermine richten sich nach Risikogruppen, und man kriegt, was das Impfzentrum oder der Arzt am Impftermin bereithält. Angst, dass ein Impfstoff wegen tiefer Wirksamkeitszahlen viel schlechter sei als
Wenn es in der Impfgruppe acht Fälle gegeben hat und in der Placebogruppe 162, ergibt sich eine relative Risikoreduktion von
95 Prozent.
Pandemie erfordert Eiltempo bei Zulassung
Unter dem Druck der Pandemie haben alle Hersteller sehr schnell, sehr viele Probanden getestet – die Testphase bis zum Markteintritt um Jahre verkürzt. Alle Impfhersteller werden weiter testen, auch wenn sie bereits genügend Daten hatten für eine Zulassung. Mit der Zeit wird die Berechnung des Schutzes immer genauer, die Rangliste kann sich ändern.
Für die Zulassung des Moderna-Impfstoffs wurden 30’420 Probanden getestet – seine Wirksamkeit wird mit 94 Prozent ausgewiesen. Von Moderna hat die Schweiz weitaus am meisten Dosen bestellt.
Keine freie Wahl
Impf-Experte Berger wüsste nicht, wie er sich zwischen Biontech oder Moderna entscheiden sollte, wenn er müsste. Beide basierten auf der neuen mRNA-Technologie, die sehr schnell an mutierte Viren angepasst werden kann.
Er findet das Vergleichen nicht sinnvoll: «Wir stehen nicht vor der Wahl einer Tafel Schokolade.» Erstes Ziel sei es, die Gefährdetsten gut zu schützen – und dann gelte es, so viele weitere Menschen wie möglich zu impfen.
«Wenn wir zuerst Astrazeneca gehabt hätten mit 70 Prozent Schutz, hätten wir den eingesetzt», führt Berger aus. Diesen Vektor-Virenimpfstoff hat die Heilmittelbehörde Swissmedic noch nicht zugelassen, weil sie noch mehr Daten über die Wirkung bei Älteren will.
Zwar befindet er sich in Sachen breiter Wirksamkeit weiter unten in der Rangliste. Wenn er aber einen 100-prozentigen Schutz gegen schwere Covid-19-Erkrankungen garantiert, wie die neuste Studie besagt, dann wird er vor allem für Risikopersonen sehr wertvoll.
Tübinger Vakzin liefert Testresultate erst noch
Auch mit Überraschungen ist zu rechnen: Diese Woche wurde eine internationale Studie mit 40’000 Freiwilligen publik, die für den russischen Sputnik V einen Schutz von hohen 91,6 Prozent auswies.
Einen Rang tiefer als der russische Sputnik V liegt der US-Impfstoff Novavax. Vom proteinbasierten Impfstoff, der bisher an 15’000 Probanden ausprobiert wurde, hat der Bund 6 Millionen Dosen vorbestellt. Novavax punktet damit, dass er gegen britische Covid-Mutationen so gut wirkt wie gegen bekannte Coronaviren.
Der fünfte Impfstoff, den sich der Bund gesichert hat, ist der Tübinger Curevac – 5 Millionen Dosen. Gut möglich, dass er alle anderen überholt. Frühe Studien fielen gut aus. Die Resultate der Tests mit mehr als 35’000 Teilnehmern liegen spätestens bis Ende März vor.