Moderna wartet als erste Firma mit der neuen Generation von Corona-Impfstoffen auf, die spezifisch vor Mutanten schützen. Produziert würden sie auch von Partnerfirmen wie Lonza, sagt Dan Staner, Chef von Moderna Europa.
Für das Wallis dürfte die Partnerschaft von Lonza mit dem US-Impfstoff-Entwickler Moderna nächstes Jahr erneut Gold wert sein. Denn Moderna hat bereits mehrere neue Impfstoffe in der Pipeline, um die aufkommenden Corona-Mutationen zu bekämpfen. «Der erste neue Corona-Impfstoff, der vor der südafrikanischen Corona-Variante schützen könnte, ist bereit für die ersten Tests», sagt der Europa-Chef von Moderna, Dan Staner (52), am Mittwoch im Gespräch mit BLICK. Das Unternehmen hat am Abend die Strategie zu den neuen Booster-Impfstoffen bekannt gegeben. «Ab März verhandeln wir mit den Gesundheitsbehörden der Länder darüber, welche Daten sie brauchen für die Marktzulassung», führt Staner aus.
Da die Behörden, darunter Swissmedic, die mRNA-Technologie des Moderna-Impfstoffs bereits kennen, hofft Staner auf einen effizienten Zulassungsprozess. Das Unternehmen ist aber nicht nur für neue Mutationen gewappnet, sondern auch bereit für einen erneuten Run der Länder auf Impfstoffe. Wie Moderna gleichzeitig mitteilte, soll 2022 die Produktionskapazität von heuer weltweit 700 Millionen auf über 1,4 Milliarden Dosen erhöht werden.
Nächstes Jahr kommen die Neuen
Ein Grossteil des Ausbaus findet bei Partnerfirmen wie Lonza statt. Die mRNA-Technologie ermögliche nicht nur eine schnelle Anpassung der Impfung an Varianten, sondern sei auch praktisch für die Produktionsumstellung – sobald die neuen Vakzine grünes Licht kriegten für den Markteintritt, so Staner. «Ich bin optimistisch, dass wir nächstes Jahr so weit sind», ergänzt er.
Um gegen die Mutationen gerüstet zu sein, fährt Moderna mehrgleisig. Insgesamt testet man drei Nachimpfungen: Neben jener gegen die Südafrika-Variante entwickelte Moderna eine, welche gleichzeitig gegen das Ursprungsvirus und die Mutation schützt, sowie eine Drittimpfung zu den zugelassenen Erst- und Zweit-Impfungen. Damit nicht genug: Für Personen, die noch gar keine Impfung kriegten, prüft Moderna zudem zwei neue Erstimpfungen, welche immun gegen Mutationen machen.
Schweiz kriegt keine Vorzugsbehandlung
Doch lohnt es sich, noch nicht zu impfen und die neuen Moderna-Vakzine abzuwarten? «Nein, auf keinen Fall», antwortet Staner. Er empfiehlt, so schnell wie möglich zu impfen. Die Wirkung der aktuellen Impfung sei auch gegen die britische Variante hoch und gegen die südafrikanische Variante gut, wenn auch weniger hoch.
Noch sei es zu früh, die neuen Impfungen zu bestellen. Obwohl die Schweiz bereits 13,5 Millionen Dosen von Moderna bestellt habe, kriege sie keine Vorzugsbehandlung für die neuen Vakzine. «Alle Länder werden gleich behandelt», betont Staner. Der Schweiz werde die erste Bestellung von 7,5 Millionen Dosen definitiv bis zum Sommer erhalten.
Der in Lausanne aufgewachsene Staner findet, dass es in einer Demokratie kein Impfobligatorium brauche. «Ob Restaurants und andere Institutionen Impfausweise verlangen sollen für den Eintritt, wird nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern die nächsten Monate heftig debattiert», meint er. Viel Zeit für politische Debatten hat er aber nicht, entwickelt sich Moderna doch mit Siebenmeilenstiefeln.