Wer kurz vor der Pensionierung entlassen wird, hat eine grosse Lücke im Rentenvermögen. Die Pensionskassen-Reform würde diese zumindest etwas schliessen. Und sie würde das Image der teuren älteren Angestellten korrigieren.
Für Angestellte ist eine Entlassung ein Schlag ins Gesicht. Kurz vor dem Pensionsalter schmerzt eine Kündigung noch mehr. Die Chancen auf einen neuen Job sind dann miserabel. Zusätzlich zur Arbeitslosigkeit müssen die Gekündigten mit Renteneinbussen rechnen. Besonders Menschen mit niedrigen Löhnen bekommen dies im Portemonnaie empfindlich zu spüren.
Wenn zum Beispiel ein Angestellter mit einem Monatssalär von 3300 Franken im Alter von 63 Jahren frühpensioniert wird, führt dies zu einer monatlichen Lücke von 30 Franken bei 387 Franken Monatsrente. Bei Einkommen von 5000 Franken beträgt die Lücke 71 Franken (Rente: 923 Fr.). Bei 7800 Franken Lohn fehlen pro Monat 123 Franken (Monatsrente: 1589 Fr.). Dies zeigen Berechnungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB). Frauen erleiden ähnlich grosse Einbussen, nur sind ihre Renten generell tiefer, da ihnen ein Beitragsjahr fehlt.
Rentenreform schliesst Lücke
Mit dem aktuellen Vorschlag für die Rentenreform lägen die Renten für niedrige Löhne generell höher. Der sogenannte BVG-Kompromiss, den die Sozialpartner ausgehandelt haben, will zwar den Umwandlungssatz, der die Höhe der Rente berechnet, von 6,8 auf 6 Prozent deutlich reduzieren. Das führt zu Rentenausfällen von rund 12 Prozent. Doch mit dem vorgesehenen Rentenzuschlag von 100 bis 200 Franken im Monat für eine Frist von vorerst 15 Jahren könnte das heutige Rentenniveau erhalten werden. Und Angestellte, die vor der Pensionierung einen blauen Brief erhalten, müssten weniger hohe Renteneinbussen erleiden.
Konkret würde sich die Monatsrente für einen gekündigten 63-Jährigen mit 3300 Franken Lohn auf 541 Franken erhöhen (vor Reform 387). Beim Monatslohn von 5000 Franken sind es 1015 Franken (vormals 923) und bei 7800 Franken Monatslohn beträgt die BVG-Rente 1602 statt 1589 Franken.
Dass Firmen, die zum Personalabbau gezwungen sind, oft lieber ältere Arbeitnehmer als jüngere rausstellen, ist auch auf die überdurchschnittlich hohen Sozialabgaben des heutigen BVG zurückzuführen.