Die Geschwister Nayla und Nick Hayek haben den neuen Swatch-Hauptsitz in Biel BE offiziell eröffnet. Das 220 Millionen Franken teure Werk soll das Zuhause von kreativen Menschen und von solchen, die mit den Händen arbeiten, sein, sagte der Konzernchef.
Swatch habe nie eine Heimat gehabt, nur viele zugemietete Gebäude, sagte Nick Hayek (64) heute Donnerstag bei der offiziellen Eröffnung des neuen Hauptsitzes in Biel BE. «Jetzt haben wir alle Marken, die das Herz der Swatch Gruppe sind, erstmals unter einem Dach.»
Das transparente schlangenförmige Gebäude ist 240 Meter lang und ganz aus Schweizer Holz – es kostet 220 Millionen Franken. Zwischen den Waben mit Fenstern fallen 124 Kreuze aus Holz auf. «Das ist kein Zufall, es sind Schweizerkreuze – wir sind eine Schweizer Firma und werden es bleiben», betonte Nayla Hayek (68), Präsidentin der Swatch Group.
Das Unternehmen ist bereits im März in den Bau mit über 400 Solarelementen eingezogen. Entworfen hat es der renommierte japanische Architekt Shigeru Ban. Er entwarf unter anderem den Sommerpavillon des Museums Rietberg in Zürich und das Centre Pompidou in Metz (F). Inzwischen arbeiten im Bau aus Holz und ohne Pfeiler 270 Angestellte. Platz haben im Grossraumbüro über 400 Angestellte. Die Führungscrew hat hinter Glasfenstern kleine Einzelbüros.
Museen sind gratis
Die Anziehungskraft des Gebäudes mache sich bereits bemerkbar, sagt Nick Hayek. «Mehr junge Leute wollen bei uns arbeiten.» Die Cité du Temps, wie die Hayeks das Gelände nennen, befindet sich am langjährigen Sitz der Marke Omega, wo heute gleichzeitig das neue Swatch- sowie das Omega-Museum eröffnet wurden. «Einzeleintritte sind gratis», sagt Nayla Hayek dem BLICK. Gruppen müssten sich anmelden und etwas zahlen.
Ein Ort für Stumpenraucher Nick Hayek darf nicht fehlen. Hierfür nutzt er die luftigen Balkons. Nach der Grossinvestition in Biel, die ihre Anfänge 2004 bei seinem Vater und Firmengründer nahm, kann er sich einen Seitenhieb an die Stadt nicht verkneifen. «Wir wünschen uns, dass Biel auch etwas kreativer wird», sagte er. Er frage sich etwa, in welchem Hotel in Biel die Besucher übernachten sollen.
«Wir wollen die Emotionen, nicht die Daten unserer Kunden»
Weniger spektakulär als der Neubau ist der Geschäftsverlauf der Swatch Group. «Konsum und Nachfrage sind in allen Ländern sehr gut, ausser in Hongkong», erklärte Nick Hayek. Zudem verriet er, dass es bald Neuigkeiten gebe zu den Smartfunctions von Tissot-Uhren. Eine Smartwatch hat der Uhrenkonzern noch nicht auf den Markt gebracht. «Wir wollen die grossen Emotionen und nicht die Daten unserer Kunden», gab Hayek zu bedenken.
Für Digitaluhren konnte er sich nie sehr begeistern. Kein Wunder sieht er den Neubau, der unweigerlich Emotionen weckt, «als Gegensatz zur Welt da draussen, die glaubt, die Digitalisierung kann auch ein solches Werke zustande, bringen – wo das wie die Uhren doch nur ein kreativer Menschen schaffen kann».